Der Internationale Trainer-Kongress 2023 in Bremen ging mit durchwegs positiver Resonanz zu Ende. Highlight des dritten ITK-Tags im Congress Centrum Bremen war die Podiumsdiskussion mit vielen prominenten Gästen. Unter der Führung von Sky-Moderator Michael Leopold wurden der "Erfolgsfaktor Periodisierung" sowie die "Verbesserung des Verhältnisen zwischen Trainern und Schiedsrichtern" erörtert.

Der letzte ITK-Tag begann mit einer außerordentlichen BDFL-Hauptversammlung. In den letzten eineinhalb Jahren arbeitete ein Gremium des BDFL an Änderungen der Satzung und Ordnung. Im Zuge der außerordentlichen BDFL-Hauptversammlung wurden die wichtigsten Änderungen vorgestellt, die pflichtgemäß bereits rechtzeitig im Vorfeld den Mitgliederinnen und Mitgliedern über verschiedene Kommunikationswege vorgestellt und erläutert wurden. Im Rahmen dieser Hauptversammlung  wurde allen Anträgen mit großer Mehrheit zugestimmt.

Christian Brand (Cheftrainer U23 SV Werder Bremen) und Bastian Wolff (Athletiktrainer U23 SV Werder Bremen) stellten im Anschluss die Auswertung der beiden Praxis-Einheiten der vergangenen zwei Tagen vor. Mit der U19 des SV Werder Bremen legte Brand den Fokus auf die Spielverlagerung. Zu diesem Thema  analysierte er am Mittwochvormittag im Videostudium unterschiedliche Spielszenen aus den Trainingseinheiten. Bastian Wolff erklärte anschließend die Regeln der Spielform „Powerball“, bei der es keine Spielunterbrechungen gibt und bei der höchste Intensitäten gegeben sind. Außerdem stellte Wolff die Athletikwerte eines Testspiels von Freitag, dem Trainingsspiel und des „Powerballs“ vor. Es war zu erkennen, dass Powerball in allen Parametern die intensivsten Belastungen vorwies.

Die Podiumsdiskussion zu den Themen „Erfolgsfaktor Periodisierung“ und „Verbesserung des Verhältnisses zwischen Trainern und Schiedsrichtern“ stellte den letzten Input des ITK dar. Sky-Moderator Michael Leopold leitete das Gespräch mit Frank Baumann (Geschäftsführer Sport SV Werden Bremen), Robin Dutt (zuletzt: Cheftrainer Wolfsberger AC), Sven Jablonski (Bundesliga-Schiedsrichter), Robert Klauß (zuletzt: Cheftrainer 1. FC Nürnberg) und Jens Nowotny (Co-Trainer U15-Nationalmannschaft des DFB). 

Das Gespräch begann zunächst mit dem Thema „Erfolgsfaktor Periodisierung“. Robin Dutt resümierte dazu, dass der ITK definitiv einen „Mehrwert zum Thema Periodisierung“ darstellen konnte. Die große Kunst der Trainerinnen und Trainer sei es, die Inhalte der Vorträge nun in die Praxis zu transportieren. Ein gutes Maß an Belastung und Entlastung bzw. Arbeit und Regeneration sei für Trainer wichtig, ergänzte Frank Baumann. Jens Nowotny stellte dagegen im Zuge des Kongresses einen Bezug zu seiner Zeit als Spieler mit Blick auf die Periodisierung her. Dabei habe er festgestellt, dass die Periodisierung im Profi-Bereich seit vielen Jahren schon ein Thema sei, jetzt jedoch auch im Jugend-Bereich an Wichtigkeit gewinne. Robert Klauß hob hervor, dass objektive Daten zur Analyse immer mit dem subjektiven Empfinden der Trainer und Spieler abgeglichen werden müssten. Wenn bei diesem Abgleich Ungereimtheiten in Bezug auf die langfristige Periodisierung aufträten, müsse die kurzfristige Periodisierung angepasst werden. Robert Schröder brachte zudem die Sicht eines Bundesliga-Schiedsrichters auf Periodisierung ein. Er erklärte, dass die Vorbereitung auf ein Spiel aufgrund recht kurzfristiger Ansetzungen in der Regel zehn Tage betrage. Außerdem stellte Schröder dar, dass auch Schiedsrichter mit einem Jahresplan basierend auf einer Stärken-Schwächen-Analyse arbeiten würden.

Danach wendete sich das Gespräch dem Thema „Verbesserung des Verhältnisses zwischen Trainern und Schiedsrichtern“ zu. Robert Schröder wünsche sich im Umgang mit den Trainern, dass sie auch in Stresssituationen ihre Emotionen nicht einfach bei den Schiedsrichtern abladen würden. Für Schröder sei es wichtig, dass man in einen Dialog komme und sich die Meinung des anderen Parts anhöre. In diesem Zusammenhang erwähnte er, dass Trainer die Möglichkeit hätten, nach Köln zu kommen und sich die Arbeit des Videoschiedsrichters anzuschauen. Auch Frank Baumann forderte einen regelmäßigen Austausch zwischen Schiedsrichtern und Trainern – auch neben dem Platz. Gegenseitiges Verständnis und gegenseitiger Respekt seien laut Baumann eine zwingende Voraussetzung für die Zusammenarbeit zwischen beiden Parteien. Robin Dutt sprach sich ebenfalls deutlich für einen respektvollen Umgang aus. Er fügte hinzu, dass Schiedsrichter die Reaktionen von Trainern während des Spiels nicht immer ernst nehmen müssten, weil sie in emotionalen Situationen auch mal herumschreien würden. In Bezug auf die Handregel bezeichnete Nowotny folgende Regel als einfachste: „Wenn der Ball an der Hand ist, ist es Hand“. Alle Teilnehmer der Podiumsdiskussion waren sich einig, dass dies zwar die einfachste, aber keine umsetzbare Lösung sei. Robert Klauß appellierte, dass Trainer mehr auf das Gefühl der Schiedsrichter hören sollten. Micheal Leopold schloss die Podiumsdiskussion mit einem großen Dank an die Diskussionsteilnehmer und freute sich über die aufschlussreiche Diskussionsrunde.

Am Ende des 65. Internationalen Trainer-Kongress bedankte sich BDFL-Präsident Benno Möhlmann bei allen ehrenamtlichen und hauptberuflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Referentinnen und Referenten sowie Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Er blickte auf lehrreiche Vorträge, unterhaltsame Diskussionen, spannende persönliche Begegnungen und anschauliche Praxisdemonstrationen zurück. Abschließend wünschte Möhlmann allen Anwesenden eine gute und unfallfreie Heimreise.