Training mit individuellem Fokus

Der zweite Tag des Internationalen Trainer-Kongresses begann praxisnah am Trainingsgelände von RB Leipzig. Bartosch Gaul, Leiter des Leistungsbereichs U15 bis U19 bei RB Leipzig, zeigte, wie individueller Fokus im Teamtraining effektiv umgesetzt werden kann. Direkt im Anschluss demonstrierte Jonas Stephan, Cheftrainer der RB Leipzig Frauen, wie sich Training in spezifischen Positionsprofilen spielnah gestalten lässt.

Starke Speaker, spannende Workshops

Zurück im Kongresszentrum am Zoo folgte ein hochkarätiges Theorieprogramm. Manuel Baum, Leiter für Entwicklung und Innovation beim FC Augsburg, gab tiefe Einblicke in die systematische Ausbildung vom Jugend- zum Profispieler. Anschließend zeigte André Henning, Bundestrainer der deutschen Hockey-Nationalmannschaft der Männer, wie Beteiligung, Verantwortung und Kommunikation eine Mannschaft an die Weltspitze führen – ein eindrucksvoller Blick über den Tellerrand des Fußballs.

Am Nachmittag standen insgesamt sieben parallele Workshops auf dem Programm – mit Detailthemen, die die gesamte Bandbreite moderner Trainerarbeit abbildeten: Prof. Dr. Elmar Wienecke sprach über mentale und physische Energie bei Trainern und Spielern. Thomas Impekovon und Lennart Claussen diskutierten effiziente Wege der Talententwicklung. Jonas Stephan definierte Anforderungen und Kommunikation rund um Positionsprofile. Sascha Bigalke beleuchtete Gemeinsamkeiten zwischen Weltklassespielern wie Müller, Kroos, Hummels und Mertesacker. Johannes Litwinow präsentierte Ansätze des neurozentrierten Trainings. Dr. Sven Fikenzer erläuterte, wie Belastung sinnvoll gesteuert und diagnostiziert werden kann. Frank Engel stellte die Entwicklungen des Fußballs im Osten vor und warf einen Blick auf die Perspektiven. Jana Nolte schließlich zeigte, wie zyklusbasierte Trainingskonzepte im Frauenfußball integriert werden können.

Parallel dazu gab es interessante Vorträge im Kongresssaal. Dabei widmete sich zu Beginn Bartosch Gaul nun theoretisch dem Thema individuelle Spielerentwicklung – mit klaren Prinzipien für eine effektive Arbeit am einzelnen Spieler. Irene Fuhrmann, zuletzt Teamchefin der österreichischen Frauen-Nationalmannschaft und aktuell UEFA Technical Observer, gab in ihrem Vortrag zur UEFA Women’s Champions League Einblicke in Analysen und zeigte den Transfer in die Trainingspraxis auf. 

Anschließend sprach Bernhard Peters, ehemaliger Hockey-Bundestrainer und Sportdirektor im Profifußball, über das Spiel im letzten Drittel – von der Spielfeldmitte bis zum Torabschluss. Zum Tagesabschluss wurde es gesellschaftlich – zum Thema Diversitätsensibilität. Younes Kamil, Vorstandsmitglied von Roots Against Racism, und Otto Addo, Cheftrainer der Nationalmannschaft Ghanas, berichteten über ihre Erfahrung mit Rassismus und teilten Botschaft: Um Rassismus entgegenzustehen sprecht mit euren Spielern und nutzt die Potenziale der Vielfalt. 

Den krönenden Abschluss des Tages bildete der jährliche gemeinsame Abend in der Red Bull Arena – bei der „3. Halbzeit“ standen Austausch, Vernetzung und Freude am Miteinander im Mittelpunkt.