André Henning – „Crunch-Time–Weltmeister: Wie Beteiligung ein Top-Team formt“

Mit einem der herausragenden Vorträge des diesjährigen ITK setzte André Henning, Bundestrainer der deutschen Hockey-Nationalmannschaft der Männer, ein starkes Ausrufezeichen. Unter dem Titel „Crunch-Time–Weltmeister: Wie Beteiligung ein Top-Team formt“ zeigte er eindrucksvoll, wie nachhaltige Führung über Vertrauen, Beteiligung und Verantwortung entsteht – gerade unter höchstem Druck.

Henning stellte dar, wie in seiner Arbeit Spieler nicht nur Leistungsträger, sondern auch Mitgestalter des gesamten Entwicklungsprozesses werden. In seinem Modell werden Athleten aktiv in Gruppen eingebunden – etwa zu Taktik, sozialen Themen oder Performance – und übernehmen Verantwortung für Planung, Feedback und Problemlösung. Beteiligung ist dabei nicht symbolisch, sondern strukturell verankert. Zentrale Elemente seiner Führungsphilosophie sind klare Rollen, transparente Aufgabenverteilung und die bewusste Förderung psychologischer Sicherheit. Die Effekte: gestärkte emotionale Bindung, hohe Solidarität und ein verstärktes Hilfsverhalten im Team – insbesondere in belastenden Situationen.

Henning verdeutlichte, dass echte Leistung in der „Crunch-Time“ nicht durch autoritäre Steuerung entsteht, sondern durch ein Umfeld, in dem Verantwortung geteilt, Vertrauen gelebt und Initiative gefördert wird. Ein Vortrag mit Tiefgang, Struktur und starker Übertragbarkeit – sowohl für den Leistungssport als auch für moderne Führungskultur weit über den Sport hinaus.

Manuel Baum: Systematische Entwicklung – vom Jugendspieler zum Profi

In seinem inhaltlich starken Vortrag legte Manuel Baum dar, wie die gezielte Entwicklung junger Spieler zu Profis nicht dem Zufall überlassen werden darf. Vielmehr sei sie das Ergebnis klarer Strukturen, einer fundierten Kulturarbeit und systematischer Planung.

Baum stellte seine Entwicklungsphilosophie entlang einer eigenen Pyramide vor – von der Spielfeldidentität über Trainingsinhalte und Wettkampfprinzipien bis hin zum Spieler und Team. Zentrale Botschaft: Alles beginnt mit einem stabilen Fundament aus Kultur, Werten und klar definierten Regeln. Nur wenn diese Voraussetzungen stimmen, könne sportliche Entwicklung gelingen. Wichtig sei, „vom Ziel her zu denken“, so Baum. Wer ein Ziel definiert, brauche eine passende Strategie und einen konkreten Aktionsplan. In der Praxis bedeutet das: feste Kaderplätze für Jugendspieler, Mindestspielzeiten und klare Verantwortlichkeiten im Übergang zum Profibereich.

Auch die Trainingssteuerung wurde intensiv beleuchtet: Wann, wie, was und durch wen trainiert wird, muss ebenso gezielt geplant sein wie die Feedbackstruktur im Trainerteam. Baum zeigte u.a. auf, wie Coaching-Heatmaps oder individuelle Entwicklungspläne helfen, (Trainer-)Talente gezielt zu fördern. Besonderes Augenmerk galt dem „Fokusspielerprogramm“ sowie der Qualität von 1-gegen-1-Situationen. Mit seiner klaren Sprache, vielen Praxisbeispielen und fundierten Ansätzen lieferte Manuel Baum einen äußerst gelungenen und richtungsweisenden Impuls zur systematischen Entwicklung von Profis.