Der Restart des Fortbildungsprogramms des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer (BDFL) nach der Corona-Pause ist geglückt! Den 32 Teilnehmer*innen der regionalen Fortbildungstagung der Verbandsgruppe Südwest im Medienraum des Landessportbundes für das Saarland in Saarbrücken wurde am gestrigen Montag ein abwechslungsreiches und interessantes Programm geboten, was in erster Linie den hervorragenden Referenten Dr. Florian Egger und Michael Weirich zu verdanken war.

Ebenfalls hervorzuheben ist die hervorragende Disziplin der Teilnehmer*innen, die mit den weiterhin außergewöhnlichen Sportschule SaarbrückenUmständen rund um die Tagung sehr gut umgegangen sind und das Hygienekonzept des Landessportbundes des Saarlandes verinnerlicht und entsprechend beachtet hatten. Ein herzliches Dankeschön geht auch an die Funktionsträger der Verbandsgruppe Südwest des BDFL Günter Noêl, Heinz Histing und Frank Lebong, die mit ihrer Erfahrung und ihrem Organisationgeschick maßgeblich zum Gelingen der Tagung maßgeblich beigetragen haben.

Referenten begeistern mit Fachwissen und Praxisbezug

Die teilnehmenden Trainerkolleg*innen waren sehr angetan von den Ausführungen von Dr. Florian Egger (Institut für Sport-und Präventivmedizin der Universität des Saarlandes) und seinem Assistenten Max Smith. Beide zeigten etliche praktische Trainingsbeispiele zur Trainingssteuerung einer Oberliga-Mannschaft während der Corona-Pandemie und Präventionsmaßnahmen zur Reduktion des Infektionsrisikos. Zur Verdeutlichung zogen sie ihre Arbeit mit dem Oberligisten FV 07 Diefflen heran.

Dr. Florian Egger ist Mitarbeiter von Prof. Dr. Tim Meyer (Teamarzt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft) und gab einen Einblick in das wöchentliche Lockdown-Training 2020 des FV 07 Diefflen, das aus nachfolgenden Elementen bestand:

  • 3x Laufen (Intervall-Läufe)
  • 4x Übungen mit dem eigenen Körpergewicht
  • 6x Beweglichkeit
  • 3x Rumpf

drin 20210719 151430Es ging dabei vor allem um Bewegungsmuster, die am meisten mit Fußball zu tun haben. Smith und Egger zeigten praktische Trainingsbeispiele zu „Bewegungen seitwärts“, zur Beinkraft, Antritte, intuitive Reaktionen und zum fußballspezifischen Muskeltraining. Dr. Egger räumte ein, dass die Spieler es ab dem Januar 2021 etwas schleifen ließen, vor allem aufgrund der fehlenden Perspektive, wann der Spielbetrieb weitergehen würde.

Fußballtypische Verletzungen und Fitnesstests

Darüber hinaus gab Dr. Egger einen Überblick über fußballtypische Verletzungen, unter anderem Adduktorenzerrung und Schambeinentzündung. Als Regenerationsmaßnahme empfahl er unter anderem Fahrradfahren, da auf diese Art und Weise sehr viele Muskeln beansprucht werden. Egger und Smith zeigten im Anschluss präventive Übungen für die Oberschenkelrückseite und die Rückenmuskulatur, die sie den Spielern in der Regel als Hausaufgabe mitgeben.

Danach thematisierten die beiden Referenten die Frage, wie man als Trainer*in herausfindet, ob seine/ihre Spieler*innen fit sind und gaben den anwesenden Trainer*innen folgende Ansätze mit auf den Weg:

  • Medizin-Check
  • Intervall-Läufe auf Zeit
  • 30-15-Test (30s Laufen, 15s Erholung) – pragmatisches, kostenloses Mittel

Abwechslungsreiche Praxis-Demonstration

Das interessante und abwechslungsreiche Fortbildungsprogramm rundete der kurze, einleitende Vortrag und die 1anschließende Praxis-Demonstration von Michael Weirich (Torwart-Trainer des 1. FC Saarbrücken) unter dem Titel „Spielnahes Torwarttraining“ ab. Der 38-Jährige gab den anwesenden Trainer*innen einen Einblick in seine Philosophie des Torwartspiels. Dabei ging es ihm vor allem um nachfolgende Punkte:

  • Stellungsspiel des Torwarts
  • Differenzierung im Raumverhalten
  • Mögliche Fehlerquellen bei der Entscheidungsfindung

Weirich bezeichnete die Entscheidungsfindung als größte Fehlerquelle im Torwartspiel. Er zeigte einige Szenen des Saarbrücker Pokalhelden Daniel Batz, der sein Torwartspiel eher aktiv und offensiv interpretiert. Weirichs Ansicht nach zeichnet sich ein gutes Torwartspiel dadurch aus, dass der jeweilige Torhüter lernt, gute Entscheidungen zu treffen. Dies kann nur funktionieren, wenn man es als TW-Trainer Keeper*innen im Training immer wieder ermöglicht, überhaupt Entscheidungen zu treffen. Gute Torhüter*innen zeichnet sich Weirichs Ansicht nach durch folgende Punkte aus:

  • gute Wahrnehmung
  • Entscheidungsfindung
  • technische Umsetzung

Lediglich 10 Prozent der Torwartfehler sind technischer Natur, 90 Prozent der Fehler erfolgen im taktischen Bereich. Daher ist es seiner Meinung nach unerlässlich, mit den Torhüter*innen im taktischen Bereich, unter anderem an ihrem Stellungsspiel zu arbeiten. Keeper*innen muss lernen, die Räume zu kontrollieren und klar zu erkennen, welche Räume in gewissen Spielsituationen gefährlich und welche ungefährlich sind. Daher ist es unerlässlich, spielnah zu trainieren. Weirich betonte immer wieder: „Wenn man das Torwartspiel wenig spielnah trainiert, gibt es zwangläufig bei den Keepern Probleme in der Entscheidungsfindung.“

a1 20210719 165635 1Freude nach gelungenem Restart

„Wir haben uns sehr darüber gefreut, unseren Mitgliedern nach der schwierigen Corona-Zeit wieder eine Präsenzveranstaltung angeboten zu haben“, so BDFL-Präsident Lutz Hangartner. „Wir freuen uns sehr darüber, dass wir nach dieser für uns alle nicht einfachen Zeit einen weiteren Schritt zurück zur 'Normalität' gefunden haben. Ich möchte mich abschließend noch einmal ausdrücklich bei unseren Verantwortlichen der Verbandsgruppe Südwest Günter Noêl, Heinz Histing und Frank Lebong für die hervorragende Organisation der ersten regionalen Fortbildung seit Mitte Oktober 2020 bedanken. Unser Dank gilt auch allen Teilnehmer*innen der Tagung für ihre Disziplin. Wir hoffen bzw. sind uns sicher, dass wir unseren Mitgliedern mit dem Restart des BDFL-Fortbildungsprogramms am 19. Juli in Saarbrücken eine sehr gute Fortbildungsmöglichkeit angeboten haben.“

md