Am Beispiel des Trainings von Einwürfen mit der Deutschen Frauen-Nationalmannschaft thematisierte Patrik Grolimund, der stellvertretende Leiter der Pro-Lizenz-Ausbildung und Head of Performance & Development der Frauen-Nationalmannschaft, die Ziele und Prozesse der Spiel- und Trainingsanalyse.

 

Laut Grolimund besteht der Analyseprozess aus fünf Schritten: Beobachten, Beschreiben, Beziehen, Bewerten und Bearbeiten. Zunächst muss die Frage geklärt werden, was beobachtet werden soll. Danach muss der Beobachtungsgegenstand quantitativ und qualitativ beschrieben werden. Darauf folgt die Einordnung in einen Bezugsrahmen. Bei der Einordnung spielen die vier Dimensionen einer Fußball-Aktion eine wichtige Rolle. Zu diesen gehören die Position, der Moment, das Tempo und die Richtung, in die die Aktion ausgeführt wird. Die Bewertung beruht auf der Frage, welches Verhalten der Trainer*innen fördern möchte. Zum letzten Schritt der Bearbeitung gehört das Training zur Verbesserung oder Erhaltung erwünschter Verhaltensweisen.

Die Analyse der Einwürfe der deutschen Frauen-Nationalmannschaft lief in der Praxis folgendermaßen ab: Das Trainerteam beobachtete, dass Einwürfe oftmals schlecht ausgeführt wurden und diskutierte diese Erkenntnis. Danach wurde die konkrete Zielsetzung formuliert, Spiele durch Standardsituationen und insbesondere Einwürfe zu entscheiden. Mit Hilfe der Sensibilisierung für das Thema Einwürfe durch gezieltes Training wurde die Zielsetzung in der Praxis umgesetzt. Zur fortlaufenden Weiterentwicklung waren Einwürfe dann ein bedeutender Teil der Spielanalyse.

Als weiterer Aspekt der Analyse betrachtete Grolimund außerdem die Selbstreflexion von Trainer*innen. Nach der Trainingseinheit oder dem Spiel müssen sich Trainer*innen die folgenden Fragen stellen: Was war das Ziel, was war der Plan? Wie hat es sich entwickelt? Was bedeutet das fürs nächste Training bzw. Spiel?