Der letzte Kongresstag wurde eingeleitet durch ein Impulsreferat von Martin Schweizer, dem sportlichen Leiter Leistungszentrums des SC Freiburg. Er stellte die Ausbildungsidee und Entwicklung junger Spieler beim SC Freiburg vor. Eine Besonderheit: In der Saison 2021/2022 waren 13 Spieler im Bundesligakader des SC zu finden, die aus der Freiburger Fußballschule kamen.

Der Sport-Club möchte - so die Ausbildungsphilosophie des Vereins - Spieler zu „Spielverstehern“ auszubilden. Denn Verstehen sei wichtiger als nur zu wissen. Das Erklären und Machen stehe über dem Konsumieren. Die Frage nach dem "Warum?" und dem "Wie?" habe den Vorrang vor der Frage nach dem "Was?". Basierend auf diesen Prinzipien sollen die Spieler in der Freiburger Fußballschule einen "Rucksack mit Werkzeug" bekommen, um möglichst erfolgreich Fußball zu spielen, erläuterte Martin Schweizer.

Das Ziel der Freiburger sei es, Spieler aus der Freiburger Fußballschuhe über konstante Leistungen in der U23 zu den Profis zu führen. Die von Schweizer vorgestellte „TPS-Treppe“ beschreibt die Schritte, die ein Spieler vom Talent über die Stellung als Perspektivspieler zum Stammspieler bei den Profis unternehmen sollte. Zunächst haben Kinder ein Bewegungstalent, das sich in jungen Jahren zum Fußballtalent entwickeln kann. Perspektivspieler sind Spieler, die zuerst Stammspieler in der U23 sind, dann zum Perspektivspieler und zuletzt zum Kaderspieler bei den Profis werden. Werden Schritte in der Treppe übersprungen oder zu früh getätigt, fallen viele dieser Spieler die Treppe wieder herunter, so Schweizer.

Langfristiger Leistungsaufbau als Schlüssel

In einem ganzheitlichen Ansatz werden in der Freiburger Fußballschule neben dem fußballerischen Talent auch der Charakter und die schulische Leistung eines Spielers betrachtet und gefördert. Außerdem fokussiert sich der SCF auf einen langfristigen Leistungsaufbau. Dazu will der Verein in Zusammenarbeit mit den Kooperationsvereinen möglichst lange viele Talente begleiten.

Eine Besonderheit in der Jugendarbeit beim SC Freiburg ist der Verbindungstrainer Julian Schuster. Er betreut Aufgaben bei der U19, der U23 und den Profis. Alle Teams haben eine einheitliche Spielidee, die in wöchentlichen Verbindungstrainings gefestigt werden soll. Jede Woche trainieren Spieler, die es sich verdient haben, bei dem höheren Team mit.

Im Anschluss an das Impulsreferat von Schweizer folgte eine Podiumsdiskussion mit den vorherigen Referenten Christian Streich (Cheftrainer Profis des SC Freiburg) und Julian Schuster (Verbindungstrainer U19-U23-Profis des SC Freiburg).

Michael Leopold eröffnete die Podiumsdiskussion mit der Frage danach, ob die einzelnen Schritte der „TPS-Treppe" nicht zu viel Zeit benötigen würden und deshalb Spieler zu anderen Vereinen gehen würden, um dort einen vermeintlich kürzeren Weg zum Profi zu haben. Schweizer und Streich waren sich einig: Spieler, die schneller mehr Geld wollen, passen nicht zum Konzept der SC Freiburg und sollen deshalb zu anderen Vereinen gehen. Außerdem erläuterte Streich, dass es wichtig sei, in der täglichen Arbeit immer Input von außen zu suchen, selbstkritisch zu bleiben und auch den Mut zu haben, Dinge zu verändern. Zu seiner Aufgabe als Verbindungstrainer betonte Schuster im Zuge der Podiumsdiskussion, dass durch Verbindungstrainings die Prinzipien, die Trainingsübungen und der persönliche Umgang in den einzelnen Mannschaften vereinheitlicht werde. Außerdem verbessere ein Verbindungstrainer die Kommunikation zwischen den Trainerteams.