Andreas Schwan, Cheftrainer des Oberligisten SC Union Nettetal, stellte am Dienstag die Möglichkeiten in der Trainingsarbeit bei einem Amateurverein vor. Auf eine Vereinsanalyse folgten ein Saisonanalyse und eine Spielanalyse. Mit seiner Mannschaft zeigte Andreas Schwan im Anschluss an seine theoretischen Ausführungen noch eine Demoeinheit auf dem Trainingsgelände des BVB. 

 

Der SC Union Nettetal habe die jüngste Mannschaft der Liga und spiele im fünften Jahr hintereinander in der Oberliga. Die geographische Randlage an der Grenze zu den Niederlanden sei eine Herausforderung und eine Chance. Auf der einen Seite sei der Zugriff auf Spieler beschränkt. Auf der anderen Seite aber würden über das „local player“ Prinzip Spieler mit kurzem Wege und einer hohen Identifikation zu dem Verein geholt. Die Oberliga sei eine Herausforderung und zugleich ein  Qualitätsbeweis.

Um gut mitspielen zu können, gäbe es ein klares Anforderungsprofil im Kader. Dieser bestünde aus entwicklungsfähigen, gut ausgebildeten Spielern aus der Region ergänzt mit einer erfahrenen Achse. Kommunikation, Reflexion sowie harte Arbeit und Streben nach Erfolg seien wichtige Erfolgsfaktoren. Die Mannschaft müsse mit Mut und Überzeugung eine klare Spielidee gegen jeden Gegner umsetzen. Fehler dürfen gemacht werden, aber sollten trotzdem vermieden werden. Mit variablem, attraktivem und aggressivem Verhalten soll Erfolg angepeilt werden. Die Fitness einer jungen Mannschaft sei eine Chance, weil ein höheres Fitnesslevel mit einer höheren Regenerationsfähigkeit einhergehe. Die Gegenwart und Zukunft würden in Nettetal eine wichtige Rolle spielen. Der U23 diene als Unterbau, es würden regelmäßig Entwicklungsspiele durchgeführt und Perspektivspieler gefördert werden.

In Amateurvereinen wie der SC Union Nettetal gäbe es Grenzen und Kompromisse durch eigeschränkte finanzielle und zeitliche Ressourcen. Schwan nutzte die Corona-Pause zur Reflexion von Planungsentscheidungen und legte die Trainingstage auf Dienstag, Mittwoch und Donnerstag, um die bestmögliche Belastungssteuerung herbeizuführen. Schwan arbeitet mit einem Trainerteam aus Athletik-, Torwart-, Spezial- und Individualtrainer. Außerdem entwickelte die Mannschaft gemeinsame Spielprinzipien und Leitlinien.

Das Thema der Praxiseinheit war das Spiel in die Tiefe. Schwan zeigte mit seiner Mannschaft drei Übungen. In der fußballspezifischen Erwärmung wurden die technischen Grundlagen in einer doppelten Y-Passform in vier verschiedenen Varianten aufgegriffen. Coachingpunkte waren der erste Kontakt, die Auftaktbewegung, Kommandos, Aufdrehen und Doppelpässe. Im Anschluss folgte eine Spielform im 6-gegen-6 plus 4 in Diamanten. Das Ziel war es, von Anspieler zu Anspieler in die Tiefe zu gelangen. Neben den Coachingspunkten aus der Erwärmung war zusätzlich eine Breiten- und Tiefenstaffelung gefordert. In der Abschlussspielform, in der 8-gegen-8 mit Torhütern in einem diamantenförmigen Spielfeld gespielt wurde, wurde durch die abgeschnittenen Ecken das Spiel in die Tiefe provoziert werden.