„WM-Analyse“ – unter diesem Leitthema stand der Regionale Trainer-Kongress der BDFL-Verbandsgruppe Hessen in der DFB-Akademie in Frankfurt. Knapp 100 Teilnehmer aus ganz Deutschland wollten sich die Analyse des Weltturniers nicht entgehen lassen, darunter viele prominente Gesichter, wie Sebastian Hoeneß (ehem. Cheftrainer TSG 1899 Hoffenheim), Michael Frontzek (u.a. ehemaliger Bundesligatrainer bei Borussia Mönchengladbach und 19-facher Nationalspieler) oder Sven Mislintat (ehem. Sportdirektor beim VfB Stuttgart).



WM-Analyse vorgestellt

Das Programm eröffneten Joti Chatzialexiou (Sportlicher Leiter Nationalmannschaften des DFB) und Guido Streichsbier (Cheftrainer U-19 des DFB) mit ihrer WM-Analyse. Außer der Zielsetzung, nach dem enttäuschenden Vorrunden-Aus wieder Sympathie-Punkte bei der deutschen Bevölkerung zu gewinnen, wurden im Bereich der Trainingslehre zwei Schwerpunkte als Erfolgsschlüssel auserkoren. Zum einen geht es um den Unterschiedsspieler, dessen individuelle Qualität und seine Führungsrolle im Team die Erfolgsaussichten einer Mannschaft erhöhen. In Videosequenzen wurden die Unterschiedsspieler Josko Gvardiol (Verteidigung-Kroatien), Jude Bellingham (Mittelfeld-England) und Olivier Giroud (Sturm-Frankreich) vorgestellt und ihre besonderen Fähigkeiten hervorgehoben. Bewusst war man diesmal nicht auf die beiden überragenden Akteure Messi und Mbappe eingegangen. Da sich die deutsche Nationalmannschaft nach wie vor auf der Suche nach einem Weltklasse-Außenverteidiger und einem Weltklasse-Stürmer befindet und die Zeit der Bolzplatzmentalität nicht mehr gegeben ist, wird im Trainingsbetrieb bereits in den U-Nationalmannschaften größter Wert auf kleine Spielformen (z.B. 3 vs. 3) gelegt, um die individuelle Technik (z.B. Durchsetzungsvermögen im Zweikampfverhalten) zu fordern und zu fördern.

Der zweite Schwerpunkt liegt in der Balance zwischen mannschaftlicher Geschlossenheit, also dem Zusammenspiel zwischen Defensive und Offensive. Dabei gilt als Grundvoraussetzung, dass jeder Spieler seine Rolle kennt und akzeptiert. So wurde bei der vergangenen WM die Defensivstruktur als Erfolgsbasis erkannt. Die Ballbesitzquote stellt dagegen kein Erfolgsmerkmal mehr dar. So lautet das Fazit, nach wie vor offensiv begeistern zu wollen, aber die Defensive zu stabilisieren.







P1033559 Joti Chatzialexiou (links) und Guido Streichsbier (rechts).

Akademie-Führung und Positionsspezifik

Anschließend an die Ausführungen von Chatzialexiou und Streichsbier konnten die Teilnehmer*innen in Kleingruppen die Akademie kennenlernen. Hilfreich erwiesen sich dabei die Erläuterungen der DFB-Mitarbeiter, die sich der jeweiligen Gruppen annahmen.

Im letzten Teil des Regionalen Trainer-Kongresses referierte Streichsbier über ein positionsspezifisches Programm am Beispiel von Mittelfeldspielern. Mit der Zielsetzung, von den Besten zu lernen, erfolgte zunächst eine Expertenbefragung (z.B. bei Sammer und Kimmich), um danach Profile zu erstellen. Der Referent ging auf wiederkehrende Herausforderungen ein, mit dem Schwerpunkt: „Wer das Zentrum beherrscht, der beherrscht das Spiel.“ In Videosequenzen wurden diesbezügliche Trainingsformen, wie beispielsweise das Spiel mit Tabu-Zonen, aufgezeigt.

Die Bildergalerie des Regionalen Trainer-Kongresses in der DFB-Akademie findest du hier.


Ausblick: Fortbildung bei Eintracht Frankfurt Frauen

Das Programm endete mit großem Applaus für die beiden DFB-Experten. Der nächste Regionale Trainer-Kongress der BDFL-Verbandsgruppe Hessen findet am 26. April bei der Frauen-Bundesligamannschaft von Eintracht Frankfurt statt.