Am letzten Montag im März, dem 125. Geburtstag von Sepp Herberger, einem der BDFL-Gründungsmitglieder, tagte die BDFL-Verbandsgruppe Hessen in Frankfurt am Main, zu Gast beim Landessportbund Hessen (LSBH). 34 Teilnehmer sind zum Regionalen Trainer-Kongress gekommen, in dessen Rahmen neben den Vorträgen des Hirnforschers Prof. Dr. Martin Korte sowie des erfahrenen Trainers und Auslandsexperten Volker Hofferbert auch die Vorstandswahl der Verbandsgruppe Hessen stattfand.

Talent und Hartnäckigkeit

Prof. Dr. Martin Korte, Leiter der Abteilung Zellulare Neurobiologie an der TU Braunschweig undAufmacher_IMG-20220404-WA0001_.jpgDas Team der VG Hessen und der Geschäftsstelle (v.l.): Folker Liebe, Jörg Udo Keck, Marcus Dippel, Christian Hansetz, Christoph Pinke, Melina Stock und Reinhard Jung. anerkannter Hirnforscher, referierte zum gleichermaßen spannenden wie auch immer aktuellen Thema „Talent sowie geeignete Erziehung und Ausbildung garantieren Erfolg“. Der weit gereiste und sehr erfahrene, wie auch besonders kompetente Referent überzeugte schon nach wenigen Minuten mit seiner Rhetorik genauso wie mit seiner beeindruckenden, sehr anschaulichen Methodik. Mit seiner herausragenden Power-Point-Präsentation richtete er wichtige Botschaften an die Trainerkollegen, u.a. auch an David Wagner, zur Zeit Cheftrainer bei Young Boys Bern. Die uneingeschränkte Aufmerksamkeit war ihm gewiss, insbesondere als es um die unverzichtbare und bedeutende Eigenschaft „Hartnäckigkeit“ ging. Prof. Dr. M. Korte sinngemäß: Nicht nur Ehrgeiz, Fleiß, Talent, Spielintelligenz und Zielstrebigkeit sind geeignet, Spitzenleistungen abzuliefern, hinzukommen müsse Hartnäckigkeit.

Seine jahrzehntelange Forschung bzw. Hirnforschung auf diesem Gebiet, mit zahlreichen Beispielen verdeutlicht, hat den unmissverständlichen Nachweis erbracht, dass optimal talentierte Fußballer nur dann dauerhaft auf höchstem Niveau, auch über einen Zeitraum von mehreren Jahren, erfolgreich spielen - als Beispiel nannte er  Christiano Ronaldo -, wenn sie  regelmäßig zusätzlich systematisch trainieren und dabei wiederholt und unter erheblichem Zeitaufwand immer und immer wieder, eben hartnäckig, versuchen, die noch wenigen vorhandenen Schwächen zu beseitigen und die Stärken noch mehr auszuprägen.

Fußballtrainer im Ausland

Auch Volker Hofferbert, Diplom-Sportlehrer und Fußball-Lehrer, seit fast 50 Jahren BDFL-Mitglied, konnte als Referent mit dem Thema „Fußballtrainer im Ausland – Risiken und Chancen“ überzeugen. Seine Glaubwürdigkeit hinsichtlich seiner sehr breit gestreuten wie auch nützlichen Ausführungen musste Hofferbert nicht besonders betonen, war er doch mehr als 30 Jahre erfolgreicher Fußballtrainer im Ausland, in Island genauso wie im Jemen oder in Laos. Er berichtete über seine einschlägigen Erfahrungen und stellte einige Eigenschaften heraus. Ein Fußballtrainer müsse weltoffen und frei von Illusionen sein, bevor er ein Engagement im Ausland annimmt. Er müsse über gute Fremdsprachenkenntnisse verfügen und sehr aufgeschlossen sein. Ausgeprägte soziale Kompetenz, Improvisationsgabe wie auch besonders interkulturelle Kompetenz und Frustrationstoleranz seien unverzichtbare Voraussetzungen für erfolgreiches Arbeiten im Ausland, so Hofferbert. Wer die alltäglichen, von Land zu Land häufig sehr unterschiedlichen Gepflogenheiten und Umgangsformen nicht kenne und somit zum richtigen Zeitpunkt nicht, bzw. nicht passend mit dem nötigen Fingerspitzengefühl handelt, verspiele das für erfolgversprechende Trainerarbeit im Ausland so wichtige Vertrauen.

Mit diesen und weiteren nützlichen Botschaften beendete der erfahrene Trainer seine Präsentation, jedoch nicht ohne vorher noch auf seine verteilten Arbeitsblätter hingewiesen zu haben. Enthalten diese doch wertvolle Hinweise bezüglich des Prozedere, was zweckmäßigerweise zu tun ist, um den nicht einfachen Einstieg in eine Trainerlaufbahn im Ausland zu erleichtern. Auch die Auflistung der aktuell zuständigen Ansprechpartner mit Anschrift, telefonischer Erreichbarkeit sowie E-Mail-Adresse wurde von den Teilnehmern begrüßt.

Wahlen der VG Hessen

Die letzte, zugleich 59. regionale Fortbildung der Verbandsgruppe Hessen, die der scheidendeIMG 20220404 WA0004  Verbandsgruppenvorsitzende, Jörg Udo Keck, seit 2009 geplant, vorbereitet, organisiert, geleitet und nachbereitet hat, ging mit der Wahl der zukünftig Verantwortlichen der Verbandsgruppe Hessen zu Ende. Reinhard Jung, langjähriger Stellvertreter, wurde genauso einstimmig zum Vorsitzenden der Verbandsgruppe gewählt wie Folker Liebe, Christian Hansetz und Sebastian Haag zu seinen Stellvertretern. Glückwünsche vom souveränen Wahlleiter Gernot Lutz sowie vom scheidenden Verbandsgruppenvorsitzenden Jörg Udo Keck und die Übergabe kleiner Geschenke, beendeten diese interessante wie auch lehrreiche BDFL-Fortbildung.

Möbelrücken in der neuen Geschäftsstelle

Nur knapp drei Stunden vor Fortbildungsbeginn, in der Otto-Fleck-Schneise 6, zu Gast in den neuen Räumlichkeiten der Bundesgeschäftsstelle des BDFL, hatte das nach nor traditionelle „Möbelrücken“ stattgefunden, initiiert vom Verbandsgruppenvorsitzenden, Jörg Udo Keck.Der Regionale Trainer-Kongress (RTK) mit 34 Teilnehmern und fünf BDFL-Verantwortlichen konnte erfreulicherweise unter Berücksichtigung des aktuell gültigen Hygienekonzeptes des LSBH als Präsenzveranstaltung durchgeführt werden.

Jörg Udo Keck