Der thematische Schwerpunkt des regionalen Trainer-Kongresses in der Sportschule Duisburg-Wedau wurde diesmal nach den Wünschen der Mitglieder der Verbandsgruppe Nordrhein gewählt. Ein Blick ins Ausland war der häufigste Vorschlag, der in der Befragung im Rahmen der Fortbildung in März 2025 genannt wurde. Entsprechend wurde vom Organisationsteam ein international aktiver Referentenpool zusammengestellt.

 

Nationaltrainer Malis gibt Einblicke in seine Arbeit

Den Anfang machte Malis Nationaltrainer Tom Saintfiet aus Belgien, der in einem Experteninterview über seine reiche Erfahrung vor allem als Nationaltrainer im Ausland berichtete. Mit 115 betreuten Länderspielen ist er aktuell Belgiens Rekordhalter. Durch seine Ausführungen machte Saintfjet vielen jüngeren Trainern Mut, Herausforderungen im Ausland zu suchen. Darüber hinaus strich er heraus, dass die junge Trainergeneration verlernt, zu improvisieren. Eine Fähigkeit, ohne die ein Trainer im Ausland eigentlich nur scheitern kann. Letztendlich wurde betont, dass es sehr wichtig ist, sich auf eine Trainerstation im Ausland akribisch und gewissenhaft vorzubereiten. Tom Saintfiet hat für sich den Anspruch, nicht nur den Verband und seine Struktur, sondern auch die Geschichte und Kultur des Landes zu kennen. Außerdem möchte er jeden Spieler vor dem ersten Aufeinandertreffen mit Namen kennen und über seinen sportlichen Lebenslauf Bescheid wissen.

Deutsche Brille und vielfältige Auslandserfahrung

Im Anschluss gab Maik Drzensla einen Einblick in die Arbeit eines deutschen Co-Trainers im Ausland. Mail Drzensla war über viele Jahre ein fester Bestandteil des Trainerteams von Peter Hyballa. Nun ist er Verbandssportlehrer im Fußballverband Niederrhein und hatte somit ein Heimspiel. Sein Mitwirken als Referent unterstreicht das gute Verhältnis der BDFL Verbandsgruppe Nordrhein zu ihren Fußballverbänden Niederrhein und Mittelrhein.

Maik Drzensla konnte im Vergleich zu Tom Saintfiet den Blick durch die deutsche Brille auf seine Stationen wagen. Deutsche Tugenden sind im Ausland sehr gefragt, sie müssen jedoch je nach Land anders dosiert eingesetzt werden. Jede Station und somit auch jedes Land sind anders. Die Rahmenbedingungen in europäischen Profivereinen nähern sich immer mehr dem deutschen Standard an. Dennoch ist es schier unmöglich, das gewohnte Programm aus Deutschland im Ausland durchzuziehen. Respekt ist eine Tugend, die in allen Ländern sehr gefragt ist. Während in Deutschland absolute Pünktlichkeit zum respektvollen Umgang gehört, kann dies im Ausland ganz anders sein. Entsprechend wird eine Verspätung nicht zwingend als respektlos empfunden.

Demoeinheit: Herausforderungen im Trainingsalltag

Den Abschluss bildete eine Demoeinheit, die Maik Drzensla mit den Spielern der Integrated Soccer Academy (ISA) von Borussia Mönchengladbach durchführte. Florian Gramlich, Manager International Business, Internationalization & Brand Partnerships und Jens Beumer, Cheftrainer der ISA, stellten kurz die Mannschaft und das Projekt der Integrated Soccer Academy vor, bevor Maik Drzensla auf dem Platz übernahm. Hier rückten die Herausforderungen im Trainingsalltag im Ausland in den Mittelpunkt. Die Trainingseinheit wurde bewusst auf Englisch durchgeführt. Zudem war es sehr wichtig, dass der Trainer die Mannschaft vorher nicht kannte. Bei Trainingseinheiten in einer anderen Sprache ist die Organisation und die klare Kommunikation besonders wichtig. Eingriffe und das begleitende Coaching sind viel schwieriger als in der Muttersprache.